Was sind Gefühle und Emotionen?

Veröffentlicht am 3. Mai 2024 um 23:38

Mit ihren Sinnen empfangen Lebewesen Reize. Hierdurch entstehen inneren Empfindungen. Deren Wahrnehmung werden entweder bewusst oder unbewusst an das Gehirn weitergeleitet. Diesen Ablauf nennt man Emotion.

Der Sinn dahinter ist die Anpassung des Verhaltens zur Wiederherstellung einer Balance. Hierfür dienen regulierende Prozesse. Diese nachfolgenden Reaktionen können positiv oder negativ sein und bewusst oder ganz unterschwellig ablaufen. Dabei findet noch keine mentale Interpretation statt. Kommt es im Kopf zu einer Bewertung der emotionalen Reaktionen, entsteht ein Gefühl.

Bei unbewussten Prozessen haben Emotionen Einfluss auf das Verhalten, doch bleibt die kognitive Interpretation im Verborgenen. Bewusste Wahrnehmung und mentale Interpretation führen zu absichtlichen Verhalten. Gefühle sind somit bewusster Ausdruck von Emotionen.[1]

 

Emotionen können in bestimmten Körperregionen gespürt werden. Topographisch, einer Landkarte ähnlich, sind diese Empfindungen beim Menschen kulturell universell. Die meisten Menschen nehmen Wut, eine auf Annäherung ausgerichtete Emotion, in den oberen Gliedmaßen wahr. Traurigkeit führt zu verminderter Empfindung der Gliedmaßen. Ekel wird vornehmlich im Verdauungstrakt und Halsbereich gespürt. Freude hingegen spürt der gesamte Körper.[2]

 

Als Affekt bezeichnet man ein beobachtetes Verhaltens als Ausdruck eines subjektiv empfundenen Gefühlszustandes. Traurigkeit, Freude oder Wut gehören hierzu. Im Gegensatz dazu spricht man bei eine, ausgedehnten, eine Zeit überdauernde emotionalen Klima als Stimmung. Affekte sind eher fluktuierende Änderungen des emotionalen Wetters. Es ist kulturell unterschiedlich, was als normaler Bereich des Ausdrucks von Affekten betrachtet wird. Ist der Ausdruck vermindert, spricht man Abgestumpftheit. Wenn eine deutliche Diskrepanz zwischen dem affektiven Ausdruck und dem Inhalt des Gesagten besteht, liegt ein inadäquater Ausdruck vor. Schnelle und abrupte Wechsel bezeichnet man als labil.[3]

 

[1] Vgl. Kret et al. (2022) My Fear Is Not, and Never Will Be, Your Fear: On Emotions and Feelings in Animals, Affect Sci 3(1):182-189., vgl. auch Volynets et al.(2020) Bodily maps of emotions are culturally universal, Emotion 20(7):1127-1136.

[2] Vgl. Sachs et al.(2019) Echoing the emotions of others: empathy is related to how adults and children map emotion

      onto the body, Cogn Emot 33(8):1639-1654.

[3] Vgl. Wittchen und Hoyer (2011) Klinische Psychologie und Psychotherapie

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.